Apnoetauchen: 3 geniale Techniken zum schnellen Entspannen

Apnoetauchen, dieser wunderbare Sport ermöglicht es uns mit angehaltenem Atem an Korallenriffen fortzubewegen und die wunderbare Unterwasserwelt lautlos zu erkunden.

Wenn wir beim Apnoetauchen eine Distanz oder Tiefe anstreben, müssen wir uns vor dem Tauchgang zwingend versuchen möglichst vollständig zu entspannen.

Gelingt das nicht, so kann man eigentlich auch direkt an der Oberfläche bleiben. Erzwingen kann und soll man beim Apnoetauchen auch eigentlich nichts.

Hab ich erst einmal meine gesamte Ausrüstung angezogen, was meinen Puls auch ein wenig nach oben hat treiben lassen, so bin ich froh, wenn mich dann endlich das Wasser trägt.

Im Wasser angekommen bin ich mit Blei so tariert, dass ich im Wasser schwebe.

Richtige Tarierung ist beim Apnoetauchen ebenso wichtig wie sich richtig entspannen zu können.

Ich strecke zuallererst alle Viere von mir und genieße die Schwerelosigkeit und die glitzernden Sonnenstrahlen, welche das Wasser durchbrechen.

Beim Apnoetauchen sollte man, bevor man richtig Tiefe Tauchgänge angeht auf jeden Fall einige Aufwärmtauchgänge im Flachen durchführen, um den Körper auf die sich veränderten Druckverhältnisse vorzubereiten.

Aus diesem Grund bereite ich mich mit ein paar flachen Tauchgängen vor, um dann im Anschluss die Boje an der tiefen Stelle vorzubereiten.

Entspannen beim Apnoetauchen – Die Vorbereitung


Das Seil mit dem Grundgewicht ist nach unten gelassen. Die Sichtweite ist heute besonders gut.

Müssten so um die 7-8 Meter sein. Der psychische Aspekt, durch die gute Sichtweite, sollte beim Entspannen wirklich keinesfalls vernachlässigt werden. Auch beim Apnoetauchen ist das unglaublich wichtig. 

Den Schnorchel im Mund, die rechte Hand, an der auch die Lanyard befestigt ist, umfasst ganz seicht das leuchtend gelbe ca. 10-12mm dicke Seil. Mein Blick schweift dem Seil entlang in die Tiefe.

Das Seil wird ab knapp 8 Metern Tiefe immer schwächer zu sehen, bis es im Dunkeln ganz verschwunden ist.

Das Grundgewicht mit der Bodenplatte ist auf knapp 40 Meter gesetzt.

Ich befinde mich also noch an der Oberfläche und beginne mit der Entspannung.

Apnoetauchen – Diese 3 Methoden nutze ich zum Entspannen


#1 Die Gedanken- oder Fantasiereise

Bevor ich mit dem Apnoetauchen beginne schließe ich meine Augen und versuche mich mit einer kleinen Gedankenreise zu entspannen.

Dabei versetze ich mich an schöne Orte, die mir gerade einfallen, wie ein Spaziergang durch den Wald, bei dem ich den rauschenden Wind durch die sich wedelnden Baumkronen lausche. 

Im Hintergrund sind laute Vögel Laute wahrzunehmen, von denen ich bis heute nicht weiß, welcher Vogel so laut krächzen kann.

Die vielen Fliegenpilze am Wegesrand fallen mir gerade auf. Vermutlich sind die wohl durch das feuchte Wetter der letzten Wochen entstanden. „Aber mit Pilzen kenne ich mich nicht aus“ denk ich mir gerade.

Die Augen leicht blinzelnd wieder geöffnet, haben mich die ganzen Pilze wieder ins Wasser zurückgeholt.  

#2 Entspannen durch die Bauchatmung

Ich wechsle prompt auf die Bauchatmung.

Beim Apnoetauchen ist dies eine sehr beliebte Atmung, um sich unglaublich tief zu entspannen.

Es ist außerdem eine Atmung aus dem Yoga Vidya. Eine bewusste Atmung über das Zwerchfell, bei der sich bei der Einatmung der Bauch anhebt und beim Ausatmen absenkt.

Da diese Atmung eine bewusste Atemkontrolle ist,  trägt dies bereits nach kurzer Zeit zum Entspannen bei.

Der Ausatemvorgang sollte immer doppelt so lang sein, wie der Einatemvorgang. Also zum Beispiel 8 Sekunden ausatmen bei 4 Sekunden einatmen.

Oder 6 Sekunden ein- und 3 Sekunden ausatmen. Die Bauchatmung führe ich weiter eine ungewisse Zeit aus. 

#3 Durch autogenes Training

Ich merke schon, wie mein Puls langsam aber stetig immer besser wird.

Bevor ich aber gleich die Oberfläche verlasse, möchte ich mich noch etwas mehr entspannen.

Beim Apnoetauchen wird oft auch autogenes Training angewendet, um sich noch tiefer zu entspannen.

Das autogene Training ist aufgeteilt in Grund-, Mittel- und Oberstufe.

Die Grundstufe, welche wir uns jetzt widmen, wird in mehreren Übungen unterteilt:

  1. Ruhe
  2. Schwere
  3. Wärme
  4. Atem
  5. Sonnengeflecht
  6. Herzübung
  7. Stirnkühle

Vorm Apnoetauchen gehe ich oft die ersten 3 Übungen der Grundstufe durch.

Dabei suggerieren wir uns mit einem Rapport, einem immer wiederkehrenden Satz, den wir gedanklich wiederholen.

Ruhe Rapport

Beim Ruhe Rapport wird die Entspannung eingeleitet.

Man prüft jedes einzelne Körperteil, ob es wirklich nichts mehr zum Entspannen gibt und sagt sich bei geschlossenen Augen:

„Ich bin ganz ruhig und entspannt“.

So wird dann jedes weitere Körperteil nacheinander in den Ruhe-Zustand versetzt: „Mein rechter Arm (linker Arm, rechtes Bein,….)  ist ganz ruhig und entspannt“

Schwere Rapport

Das Schwere-Rapport wird genauso durchgeführt, nur dass wir dem Körper dann suggerieren:

„Mein rechter Arm (linker Arm, rechtes Bein……..usw.) ist ganz schwer und entspannt.“

Wenn wir dann deutlich schwerere Gliedmaßen verspüren, und uns gerade so richtig entspannen, widmen wir uns dem nächsten Rapport.

Wärme Rapport

Mit der Wärmeübung erweitern wir die Arterien und Blutgefäße.

Dieser Rapport versetzt den Körper in einen schönen und warmen Zustand völliger Entspannung.

Du suggerierst bei diesem Rapport dann:

„Mein rechter Arm ist gaaaaaaaanz warm. Ruhig mehrmals hintereinander.

Verspürst du eine mollige Wärme in dem rechten Arm gehst du zum nächsten Körperteil über, bis wirklich alles feurig warm ist.

Beim Apnoetauchen und zum Entspannen wirklich unglaublich wertvoll.

Apnoetauchen – Richtig entspannen in der Tiefe


Abtauchen

Ich öffne erneut meine Augen und finde mich immer noch in dem See wieder, in den ich gerade gegangen bin.

Meine Hand berührt noch ganz leicht das gelbe und leicht zu greifende leuchtende Seil, damit ich nicht wegtreiben kann.

Die Sonne strahlt immer noch wunderschön und ich sehe kleine Schwebe-Partikel im Wasser, welche die Sonnenstrahlen reflektieren.

Mein Puls ist unglaublich niedrig und ich brauche mich nicht noch weiter zu entspannen.

Bevor ich den letzten Atemzug mache, atme ich ein letztes Mal tief aus, um dann mit der Vollatmung, welche aus dem Yoga Pranayama herrührt, den letzten Atemzug für den Apnoetauchgang, mitzunehmen.

Richtig Luft anhalten beim Apnoetauchen. Dieser Artikel beschreibt, wie du es schaffst über 4 Minuten die Luft anzuhalten.

Apnoetauchen Rekorde

Schnorchel aus dem Mund, einen gemütlichen Abtauchvorgang später und nach ein paar kräftigen Flossenschlägen wird das Wasser um mich herum auch schon deutlich dunkler……das Apnoetauchen beginnt.

Mein Sicherungspartner, verbleibt an der Oberfläche, mit einer Hand ganz leicht am Seil, wartend auf das Signal des ziehenden Seils von mir, wenn ich an der Bodenplatte wende.

Beim Apnoetauchen ist richtiges Entspannen vor und während des Tauchgangs essentiell.

Ab ca. 20 Metern Tiefe gleite ich im Freien Fall der Bodenplatte entgegen.

Eins mit der Umgebung und dem Wasser, das Sonnenlicht dringt nur noch ganz leicht bis hier hinunter, habe ich aufgrund der Komprimierung der Lunge einen immer größer werdenden Abtrieb.

Auftauchen

Unten an der weißen Bodenplatte angekommen mache ich die Wende und ziehe einmal kräftig am Seil, damit mein Sicherungstaucher Bescheid weiß und mir entgegen taucht.

Jetzt versuche ich mich weiter zu entspannen und wieder gemütlich zur Oberfläche zurück zu tauchen.

Die steigende CO2 Konzentration im Blut löst so langsam einen immer stärker werdenden Atemreiz aus.

Da dieser aber nicht weiter schlimm ist und hauptsächlich dem CO2 geschuldet ist heißt es entspannen und weiter tauchen.

Ungefähr auf halber Strecke zur Oberfläche erreicht mich meine Sicherung und er begleitet mich auf dem Weg nach oben.

Wieder oben angekommen freue ich mich auf den frischen Atemzug und endlich wieder wärmeres Wasser.

Damit ist auch schon meine kleine Exkursion in die Entspannungswelt des Apnoetauchens vorüber.

Fazit


Beim Apnoetauchen kann man auf jeden Fall nichts erzwingen.

Wenn man entspannt in die Tiefe gleiten und dabei eine maximal Distanz zurücklegen möchte, so ist es unbedingt erforderlich sich richtig zu entspannen.

Wendet man die drei oben genannten Entspannungstechniken entweder einzeln, oder nacheinander an, so wirst du zügig bemerken, dass du schon deutlich entspannter bist

Dein Puls beruhigt sich und du wirst deutlich länger die Luft anhalten können.

Hast du dann auch noch die für dich passende Ausrüstung zum Apnoetauchen an, wirst du weder frieren, noch dazu gleitest du deutlich entspannter und mit weniger Kraftaufwand durch das Wasser.

Wenn du noch ein Anfänger beim Apnoetauchen bist, denk bitte an die oberste Regel:

Regel #1 des Apnoetauchens: Tauche bitte niemals allein

Dein Leben ist doch viel zu kostbar, die Sonne und die Unterwasserwelt viel zu schön, und ein mit Liebe geschmiertes Nutella Brötchen einfach viel zu lecker :)

Wie entspannst Du dich beim Apnoetauchen?

Schreib’s mir gerne in die Kommentare.


FAQ

Sebastian Klugstedt

Sebastian Klugstedt

Sebastian Klugstedt ist der Gründer von Freitauchen Lernen, Tauchlehrer fürs Apnoetauchen und eine absolute Wasserratte. Begleite ihn auf seinen Reisen zu den schönsten Riffen dieser Welt und entdecke das Apnoetauchen. Erfahre mehr über Sebastian und seine atemlosen Abenteuer.

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