Richtiges Verhalten bei einer Haibegegnung

Verhalten bei Haibegegnung

Fragst Du dich auch manchmal, wie man sich bei einer möglichen Haibegegnung beim Schnorcheln oder Schwimmen Verhalten soll, damit man wieder glimpflich aus der Sache heraus kommt? Es womöglich sogar genießen kann :-)

Immerhin hast Du schon so oft von tödlichen Haiattacken gehört und machst dir immer wieder Sorgen, wie man sich denn nun bei einer Haibegegnung, zum Beispiel beim Schnorcheln oder Schwimmen richtig Verhalten soll.

Nun, es ist schonmal gut, dass Du dir diese wichtige Frage stellst, denn immerhin befinden wir uns nicht in unserem gewohnten Lebensraum.

Daher ist es wichtig zu wissen, wie man sich denn nun bei einer Haibegegnung richtig Verhalten soll.

Das absolut richtige Verhalten bei einer Haibegegnung beim Schwimmen und Schnorcheln ist mit weitem Abstand, dass Du dich möglicht ruhig im Wasser verhältst. Wenn Du heftig und wild um dich trittst, dann denkt der Hai, dass man ein potentielles Beutetier oder womöglich sogar ein verletzter Fisch sei.

Und genau das wollen wir vermeiden. Wir müssen dem Hai zeigen, dass wir kein Beutetier sind!

Vorweg möchte ich dir aber sagen, dass Haie grundsätzlich keine blutrünstigen Jäger sind, die jegliche Gelegenheit nutzen, um uns aufzufuttern. Eigentlich sind Haie sogar relativ scheue Tiere und lediglich 5-10 der über 500 bekannten Haiarten sind für uns Menschen gefährlich!

Wenn wir uns aber genau bei diesen 5 – 10 Haiarten richtig Verhalten, dann sinkt das Risiko beinahe gen 0.

Nun aber viel Spaß beim Lesen. :-)

Das richtige Verhalten bei einer Haibegegnung

Sich ruhig bei einer Haibegegnung Verhalten

Ja ich weiß, das ist leichter gesagt als getan – und das ist natürlich immer situationsbedingt und hängt zum größten Teil davon ab, welchem Hai man hier gegenüber steht.

Trotzdem ist ein ruhiges Verhalten bei einer Haibegegnung extrem wichtig. Zeigst Du dem Hai, dass Du panikartig Fliehen möchtest – oder auch schon dabei bist – nimmt er dich als Beutetier wahr.

Und das ist doch genau das, was wir nicht wollen! Der Hai sieht vielleicht zum ersten Mal einen Menschen und fragt sich natürlich: „Ist das was zum Knabbern, oder sollte ich mich lieber zurück ziehen?“

Und genau das müssen wir uns hier zunutze machen und ihm suggerieren, dass wir uns hier mindestens auf Augenhöhe befinden – auch wenn es lange nicht so ist – aber dafür sind wir ja nunmal eine Ecke intelligenter als ein Hai – zumindest die Meisten von uns ;).

Davon kann man doch profitieren, oder nicht?

Aufrechte Position bei einer Haibegegnung einnehmen

Wenn Du flach wie ein Brett auf dem Wasser liegst, dann machst Du den Eindruck, dass Du äußerst klein bist.

Besser ist es sich aufrecht oder senkrecht ins Wasser zu stellen.

Hierdurch wirkst Du deutlich größer!

Und je größer man ist, desto mehr Respekt wird dir der Hai entgegen bringen.

Als weitere Hilfe kannst Du dir Apnoe Flossen zulegen, die dem nochmal einen oben drauf setzen und deine Beine deutlich verlängern.

Blickkontakt zum Hai behalten

Zum richtigen Verhalten bei einer Haibegegnung gehört natürlich auch, dass Du deine Augen und deine Blickrichtung ab jetzt immer in Richtung Hai behältst.

Haie möchten natürlich ungern verletzt werden, weshalb Sie immer gerne aus dem Hinterhalt angreifen. Hinterhalt heißt hier einfach, dass die Haie gerne von hinten oder von unten angreifen.

Zeigst Du dem Hai bei einer Haibegegnung aber, dass Du sein Verhalten kennst und ihn nicht mehr aus den Augen lässt, wird er nach ein paar Runden bald schon abdrehen und dich links liegen lassen – was manchmal natürlich schade ist.

Denk also immer daran, dass Du dein Verhalten bei einer Haibegegnung stets an die Situation anpasst. Halte Blickkontakt und drehe deinen Körper immer in seine Richtung.

Die Drehbewegungen machst Du ganz sanft mit deinen Händen, wobei Du hierbei nicht wild um dich schlagen oder stark wedeln solltest.

Den Hai beobachten und sein Verhalten verstehen

Den Hai zu verstehen ist ebenfalls extrem wichtig.

Warum zum Geier streckt er seine Brustflossen immer gen Süden?

Macht er komische ruckartige und zuckende Schwimmbewegungen?

Oder schwimmt er einfach nur ruhig und gemütlich und dreht seine Runden?

All diese Fragen solltest Du dich stellen, wenn Du dein Verhalten bei einer Haibegegnung richtig an die Situation anpassen möchtest.

Es ist doch immer gut zu wissen, wie der Sparringpartner sich gerade fühlt und was er eventuell vorhat. Das ist wie beim Boxen – auch wenn ich fürs Boxen nichts übrig habe. Ich bleibe lieber dem Wasser treu :-).

Diese stotternden, zuckenden und ruckartigen Bewegungen sind Drohgebärden seitens des Haies. Nach unten gestreckte Brustflossen zeigen dir, dass Du lieber den Rückzug vorziehen solltest und dass er sich überlegt anzugreifen. Manchmal kommt noch ein komischer Katzenbuckel hinzu.

All diese Faktoren sollten die Alarmglocken bei dir extrem laut klingeln lassen!

Ein Rückzug ist hier oberstes Gebot!

Den Hai an dir vorbei führen

Manchmal kann es passieren, dass sich bestimmte Haiarten immer weiter an dich annähern – zu Testzwecken natürlich.

Sie wollen deine Nerven testen und gucken, ob Du nicht doch etwa ein kleiner Snack bist.

Hier musst Du unbedingt Ruhe bewahren und nicht wild um dich herum schlagen oder gar den panischen Rückzug antreten.

Sollte dir das alles zu unangenehm werden, dann kannst Du den Hai an die Nase fassen und deinen Arm als eine Art Abstandshalter verwenden. So kannst Du den Hai relativ entspannt an dir vorbei führen, damit er den nötigen Abstand einhält.

Bei einem zu großen Hai, wie dem Tigerhai, schiebt man sich eher dabei weg, anstatt das man den Hai beiseite schiebt. :-)

Bei kleineren und deutlich leichteren Haien klappt das aber ziemlich gut!

Langsam zurückziehen

Sollte dir zum Beispiel beim Schnorcheln in Ägypten ein Hai mal zu Nahe kommen und dir diese Nähe nicht gefällt, dann solltest Du unter Einhaltung der oben genannten Punkte den geplanten und gekonnten Rückzug antreten.

Aber wie sieht so ein Rückzug eigentlich aus?

Such dir eine Stelle am Riff aus, zu der Du dich zurückziehen kannst, ohne direkt dort hin zu schwimmen! Das ist wichtig, denn wir wollen doch entspannt und gemächlich dorthin – ohne dem Hai zu zeigen, dass wir Angst haben.

Wenn der Hai dann gerade wieder von dir weg schwimmt, dann paddelst Du nur mit deinen Händen rückwärts zum Riff.

Dein Oberkörper ist dabei immer zum Hai gerichtet!

Wenn der Hai dann wieder auf dich zukommt, stellst Du die Bewegungen einfach wieder ein und wartest, bis er wieder abdreht.

Das ganze wiederholst Du einfach so lange, bis Du am schützenden Riff angekommen bist. Ein letzter Schwups und Du bist auf dem Riffdach, wo der Hai dich dann nicht mehr verfolgt.

Falsches Verhalten bei einer Haibegegnung

Verhalten bei Haibegegnung

Panisch Wegschwimmen

Du kannst dir jetzt sicherlich vorstellen, dass es wenig hilfreich ist die panikartige Flucht zu ergreifen!

Somit zeigst Du dem Hai mit voller Breitseite, dass Du ein potentielles Beutetier bist, welches bestimmt unheimlich lecker schmeckt.

Je nachdem, welcher Haiart Du hier begegnest, kann das wirklich böse enden – und genau das wollen wir doch vermeiden. Wir wollen Spaß am Schnorcheln, am Tauchen und an der wunderschönen Unterwasserwelt haben.

Und das geht am besten, wenn wir unser Verhalten an diese Umgebung und bei einer Haibegegnung anpassen.

Panisch wegzuschwimmen ist der häufigste Grund, warum es bei einer Haibegegnung zu einem Zwischenfall kommt. Strampelt man dazu noch wie wild an der Wasseroberfläche herum, dann kennt der Hai kein Halten mehr.

Einer der neugierigsten und aggressivsten Haie im Roten Meer ist übrigens der Weißspitzen-Hochseehai, vor dem Du dich unbedingt in Acht nehmen solltest.

Waagerecht im Wasser bleiben

Je kleiner Du dich machst, desto attraktiver bist Du für den Hai.

Wenn Du also schwimmend und waagerecht oben an der Wasseroberfläche bleibst, dann wirkst Du kleiner und weniger gefährlich für den Hai.

Ein optimales Indiz dafür, damit er dich als leichte und wahrscheinlich leckere kleine Beute für zwischendurch wahrnimmt.

Schmuck bei einer Haibegegnung tragen

Haie sind äußerst neugierig, wenn Du Schmuck trägst. Dabei ist es egal, ob es die wunderschöne Goldkette, funkelnde Ohrringe eine grazile Bauchkette, Fußschmuck oder einfach nur ein Armreif ist.

Die Schuppen eines Fisches funkeln und wenn Du auch mit deinen frisch geputzten Steinchen ins Wasser gehst, dann funkeln auch diese.

Du kannst dir sicherlich vorstellen, dass hier gewisse Parallelitäten aufkommen, die dem Hai sagen, ui ein schimmernder Fisch, der vor Vitalität nur so strotzt. Der ist bestimmt köstlich. Auf ihn mit Gebrüll. :-)

Also am besten ist es alles an Schmuck abzulegen und dich vollends von allem erdenklichen zu befreien.

Sicher ist sicher. :-)

Sich laut bei einer Haibegegnung im Wasser verhalten

Stell dir doch mal vor, wie sich der Hai wohl fühlen mag, wenn er da oben an der Wasseroberfläche ein mögliches Beutetier sieht, welches panisch ins Wasser tritt und fluchtartig flieht.

Da hat jemand Angst und da könnte man doch mal ein Stückchen von abknabbern, oder?

Haie wittern genau das, denn die Lorenzinischen Ampullen, die sich am Kopf des Haies befinden nehmen Temperaturschwankungen sowie sich ändernde elektrische Felder auf und geben diese Infos an den Hai weiter.

Durch die heftigen Tritte und das tosende Geklatsche an der Wasseroberfläche denkt der Hai, dass hier ein womöglich verletzter Fisch das Weite suchen möchte – ein gefundenes und leichtes Festmahl!

Richtiges Verhalten bei einer Haibegegnung beim Schnorcheln und Schwimmen (Zusammenfassung)

  • Ruhig bleiben
  • Aufrecht ins Wasser stellen
  • Ein Vorteil ist lange Apnoe Flossen zu tragen
  • Ohne Schmuck ins Wasser gehen
  • Blickkontakt mit dem Hai halten (Apnoe Maske)
  • Den Körper immer zum Hai hin richten
  • Hektische und laute Bewegungen vermeiden
  • Den Hai beobachten und sein Verhalten beurteilen
  • Bei neugierigen Haien ihn langsam und vorsichtig an seiner Nase um dich herum geleiten
  • Bei Drohgebärden langsam und vorsichtig zurückziehen

Fazit

So ich hoffe dir hat dieser kleine Ausflug in das richtige und falsche Verhalten bei einer Haibegegnung beim Schwimmen und Schnorcheln gefallen.

Achte unbedingt darauf, dass Du dich im Wasser möglichst ruhig verhältst und nicht wild ins Wasser trittst. Stelle dich aufrecht ins Wasser und behalte Hände und Füße bei dir. Apnoe Flossen helfen dir dabei, dass Du optisch noch größer wirkst.

Schmuck sollte grundsätzlich im Safe gelassen werden, denn das Funkeln der Schmuckstücke lockt ihn sogar zusätzlich an und weckt seine Neugierde.

Halte immer Blickkontakt und drehe deinen Körper immer in seine Richtung.

Sollte dir der Hai doch zu Nahe kommen, dann kannst Du ihn sanft an der Nase um dich herum führen. Das klingt erstmal komisch, aber diese Methode klappt ziemlich gut – solange der Hai nicht zu groß ist :-)

Und zu guter Letzt ist ein gekonnter und entspannter Rückzug zum schützenden Riff immer eine gute Lösung, wenn der Hai irgendwann dein Nervenkostüm ausgereizt hat. Der Rückzug sollte aber langsam und mit fokussiertem Blick zum Hai stattfinden!

Sebastian Klugstedt

Sebastian Klugstedt

Sebastian Klugstedt ist der Gründer von Freitauchen Lernen, Tauchlehrer fürs Apnoetauchen und eine absolute Wasserratte. Begleite ihn auf seinen Reisen zu den schönsten Riffen dieser Welt und entdecke das Apnoetauchen. Erfahre mehr über Sebastian und seine atemlosen Abenteuer.

Affiliate / Werbelinks (*)

Alle mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du über so einen Link einkaufst, bekomme ich von dem Anbieter eine kleine Provision. Alle verlinkten Produkte sind solche, die ich selber benutze, oder mir auch kaufen würde. Für dich entstehen dadurch aber keine zusätzlichen Kosten.

4 Kommentare
  1. Michael Schoen
    Michael Schoen sagte:

    Hallo Sebastian,

    zuerst mal vielen vielen Dank für deine Infos, deine Arbeit und deine Webseite! Ich bzw. auch meine Kids haben durch Dich großen Spaß an den Unterwasserwelten gefunden!

    Zum Hai-Artikel habe ich eine konkrete Frage:
    Ich hatte vor einiger Zeit eine Haibegegnung und war mit Unterwasserkamera unterwegs. Die hab ich natürlich gezückt um dann gleich unsicher zu werden, da der roter Suchpunkt der Kamera auf dem Haikörper zu sehen war. Ich hab die Kamera dann sofort wieder runtergenommen.

    Kannst du einschätzen wie die Tiere auf solche Punkte reagieren? Macht es sie neugierig oder nervös? Was hältst du in dem Zusammenhang eigentlich von Unterwasserlasern?

    Antworten
    • Sebastian Klugstedt
      Sebastian Klugstedt sagte:

      Hallo Michael,

      freut mich zu hören, dass ich eure Begeisterung für diese spannende und atemberaubende Unterwasserwelt wecken konnte :-)

      Eine konkrete Antwort bezüglich des roten Punktes ist schwierig.
      Haie könnten dies vielleicht als reflektierende Fischschuppen wahrnehmen.
      Eine präzise und hilfreiche Antwort ist hier aber schwer und rein subjektiv.
      Ich persönlich würde auf diesen roten Sucher verzichten und mich so natürlich wie möglich mit den Haien beschäftigen.
      Für Laserpointer gilt natürlich das gleiche.

      Antworten
  2. Lilli
    Lilli sagte:

    Hi Sebastian,

    richtig cooler und extrem hilfreicher Artikel, danke dafür!

    Ich plane für nächstes meinen Urlaub und würde gerne das erste mal mit Haien schnorcheln ohne sie vorher mit Futter anzulocken. Kannst du mir da gute Tigerhai Spots nennen, wo das möglich ist?

    Liebe Grüße
    Lilli

    Antworten
    • Sebastian Klugstedt
      Sebastian Klugstedt sagte:

      Hey Lilli,

      vielen Dank für dein Feedback. :-)

      Also wenn Du zum ersten Mal mit Haien schnorcheln möchtest würde ich dir empfehlen erstmal mit kleineren Riffhaien zu starten.
      Hierfür eignet sich der Süden Ägyptens ganz gut.
      In Thailand gibt es auch viele Spots, die mit den gängigen Riffhaien aufwarten.
      Oder muss es unbedingt der große Tigerhai sein?
      Hier sticht meiner Meinung der Tiger Beach auf den Bahamas heraus. :-)

      Liebe Grüße

      Antworten

Sprich Dich aus

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert