Wie tief kann man ohne Druckausgleich Tauchen?
Hast Du beim Tauchen oder Schnorcheln auch immer dieses komische Stechen im Ohr und fragst dich deshalb, wie tief kann man ohne Druckausgleich Tauchen?
Diese Frage kann man zum Glück ziemlich einfach beantworten.
Ohne viel Theorie aufzutischen kann man vorweg sagen, dass man maximal so tief ohne Druckausgleich tauchen kann, solange man keine Schmerzen in den luftgefüllten Hohlräumen hat. In Zahlen ausgedrückt, sollte man maximal 1,5 – 2 Meter tief ohne Druckausgleich tauchen, da hier schon bereits ein 20% höherer Druck im Vergleich zur Wasseroberfläche vorliegt!
Aber lass uns das doch jetzt noch einmal etwas genauer analysieren, damit wir wissen, warum das überhaupt so ist.
Viel Spaß beim Lesen.
Wie tief kann man ohne Druckausgleich Tauchen?
Die Risiken, wenn man ohne Druckausgleich taucht
Wenn Du mich fragst, wie tief man ohne Druckausgleich Tauchen kann, dann würde ich am liebsten sagen gar nicht. Jeder Centimeter erhöht den hydrostatischen Druck auf dein Trommelfell, was letztendlich zu Schäden führen kann und auch wird!
Sollten hier erst einmal Schäden entstanden sein, so musst Du die Behandlungskosten meistens selber tragen, da diese Vorfälle durch die meisten gesetzlichen Krankenkassen nicht abgedeckt sind.
Ohne eine entsprechende Tauchversicherung wird’s leider schnell empfindlich teuer!
Je tiefer Du also ohne Druckausgleich tauchst, desto höher ist die Gefahr ein Barotrauma an allen luftgefüllten Hohlräumen zu erleiden, da der Druckunterschied immer größer wird.
Die Gefahren beim Tauchen ohne Druckausgleich
- Barotrauma im Mittelohr
- Barotrauma in den Augen
- Barotrauma in den Nasennebenhöhlen
Die Theorie
An den Variablen lässt sich nichts ändern – der atmosphärische Luftdruck ist mit knapp 1,0 bar (+/- weniger mbar) relativ konstant.
Am hydrostatischen Wasserdruck lässt sich auch nichts rütteln. Er steigt mit zunehmender Tiefe unerlässlich immer weiter an – bis man letztendlich im Marianengraben eingeschlagen ist :-)
Direkt an der Wasseroberfläche haben wir einen Druck von genau 1,0 bar – was dem atmosphärischen Druck entspricht.
Wenn wir auf 1 Meter abtauchen, dann messen wir schon 1,1 bar. Du hast hier also schon 10% mehr Druck, als an der Wasseroberfläche.
Auf 2 Meter sind es schon 1,2 bar oder +20%.
Tauchen wir 4 Meter tief ohne einen Druckausgleich, so musst Du mit einem 40% höheren Druck klarkommen. Ob das gut ist, ist eine andere Frage :-)
In 10 Metern Tiefe haben wir schon einen doppelt so hohen Umgebungsdruck, der auf unsere luftgefüllten Hohlräume drückt. Wenn Du so tief tauchst, ohne einen Druckausgleich auszuführen, dann können ziemlich üble Verletzungen auftreten.
Ob das sinnvoll ist, musst Du für dich herausfinden :-).
Man kann also ziemlich gut erkennen, dass die Drucksteigerung gerade in den ersten Metern schon ziemlich heftig ist. Je tiefer man kommt, desto langsamer werden die Steigerungen dann aber auch.
Zwischen 0 und 10 Metern liegt bereits eine Verdoppelung vor.
Wohingegen zwischen 10 und 20 Metern nur noch eine 50% Steigerung vorliegt. Je tiefer Du also kommst, desto seltener musst Du den Druckausgleich durchführen!
Praktisch, oder? :-)
| Wassertiefe | Druck | Differenz zur Oberfläche |
|---|---|---|
| 0 Meter | 1,0 bar | 0% |
| 1 Meter | 1,1 bar | +10% |
| 5 Meter | 1,5 bar | +50% |
| 10 Meter | 2,0 bar | +100% |
| 20 Meter | 3,0 bar | +200% |
| 30 Meter | 4,0 bar | +300% |
| 40 Meter | 5,0 bar | +400% |
So tief kann man ohne Druckausgleich Tauchen
Jetzt wird’s spannend :-)
Grundsätzlich sollte man ohne Druckausgleich nicht sonderlich tief tauchen. Ab 1,5 – 2 Meter Wassertiefe wird der Druckunterschied zwischen dem hydrostatischen Wasserdruck und deinem Mittelohr so groß, dass es anfängt zu schmerzen. Das wäre auch die Tiefe, bis zu der man maximal ohne Druckausgleich tauchen sollte. Maximal sollte man also ohne Druckausgleich 2 Meter tief tauchen!
Wenn Du also tiefer tauchen möchtest, dann ist es wichtig einen entsprechenden Druckausgleich auszuführen!
Ansonsten gibt’s ernste Verletzungen, die dann entweder selber bezahlt werden müssen, oder man schließt eine Tauchversicherung ab, die für druckbedingte Verletzungen aufkommen.
Reiseziele zum Schnorcheln und Tauchen
Fazit
So ich hoffe dir hat dieser kleine Ausflug in die Welt des hydrostatischen Drucks gefallen und Du hast die für dich passende Antwort gefunden.
Meiner Meinung nach sollte man möglichst frühzeitig einen Druckausgleich durchführen und ihn dann Meter für Meter ausführen. Schmerzen sollten beim Tauchen niemals entstehen – und wenn doch, dann heißt es leider auftauchen.
Safety first. Wir haben doch nur unser eines Leben – und das ist so verdammt wertvoll!
Ja, die Welt des Tauchens ist schon brutal und schmerzlos. :-)
Glaub mir, ich kann da ein Liedchen von singen….
Ich persönlich würde niemals tiefer als 2 Meter tauchen, ohne einen Druckausgleich vorher gemacht zu haben. Den ersten Druckausgleich sollte man sowieso schon direkt an der Wasseroberfläche – kurz vor dem Abtauchen machen.
Ab hier wird der Druck dann in regelmäßigen Abständen ausgeglichen, so dass das Tauchen dann eine wahre Freude ist :-)
Maximal sollte man also 1,5 – 2 Meter tief tauchen, wenn Du ohne Druckausgleich tauchen möchtest!
Wie tief tauchst Du denn immer so ohne einen Druckausgleich?
Schreib’s mir gerne unten in die Kommentare.
Sebastian Klugstedt
Sebastian Klugstedt ist der Gründer von Freitauchen Lernen, Tauchlehrer fürs Apnoetauchen und eine absolute Wasserratte. Begleite ihn auf seinen Reisen zu den schönsten Riffen dieser Welt und entdecke das Apnoetauchen. Erfahre mehr über Sebastian und seine atemlosen Abenteuer.
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Hi Sebastian!
Wie ich am Neufelder See in Österreich tauchen war, hatte ich da zuvor ein bislang unbekanntes Rätsel gehabt.
Selbst in einer Tiefe von etwa 6-7 Meter spüre ich ohne Druckausgleich überhaupt keinen und weiter darunter erst dann sehr leichten Druck. Ein Profi-Apnoeist hat mein Rätsel schnell gelöst. Es war die Entspannung des Körpers und dadurch passiert der DA bei mir quasi automatisiert.
Servus Michael,
na das ist doch cool zu hören, dass dein Entspannungsgrad schon dermaßen gut ist, dass es automatisch klappt!
Die Entspannung ist tatsächlich ein entscheidender Faktor beim Druckausgleich. Du wirst mit zunehmender Tiefe merken, dass wenn die Entspannung ein wenig nachlässt, der Druckausgleich dann etwas schwerfälliger wird.
Erst wenn Du dich an diese Tiefen gewöhnt hast, wird das dann wieder deutlich leichter :-)
Wenn jetzt also 20 oder 30 Meter Tiefe beinahe unerreichbar sind, wird sich das mit etwas Zeit und Training aber bald schon ändern.
LG
Sebastian
Danke der Info!,
Ich bin im Urlaub immer privat schnorcheln und habe mir nie etwas dabei gedacht. Für mich war es klar, dass man bei ca. 6-7 Meter eben leichte Kopfschmerzen bekommt. Tiefer komme ich eh nicht ohne Ausrüstung oder ähnliches. Gestern machte mich der Druck jedoch etwas stutzig, sodass ich mal im Internet nachschauen wollte. Jetzt hast du mir diesbezüglich etwas Angst gemacht. Werde die Tage auf jeden Fall versuchen einen Druckausgleich zu machen.
Wahrscheinlich hast du mich auf Dauer vor Verletzungen bewahrt. Danke dafür :-)
Schön, dass ich dir helfen konnte :-)
Solange Du den Druckausgleich aber regelmäßig und vor allem frühzeitig ausführst brauchst Du ab jetzt aber keine Angst mehr haben.
Denk immer daran: Es darf niemals wehtun. Ansonsten heißt es Auftauchen und nach ein paar Minuten nochmal probieren.
Liebe Grüße
Vielen Dank für diesen Post. Ich habe vor 1 Woche sehr Probleme gehabt in einer Tiefe von 3 meter, ich hab gegen den Schmerz angekämpft und wollte noch tiefer, doch der Schmerz war nicht auszuhalten und danach habe ich es ruhiger angehen lassen. Heute bin uch 6 – 7 Meter runter gekommen ohne druckausgleich und Probleme. Ich danke dir das du mich mit den wichtigen Post vor einer bösen verletzung bewahrt hast.
Immer wieder gerne. Schön, dass Du hier bist und uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt. :-)