5 effektive Streckentauchen Tipps, mit denen du weiter tauchst

Streckentauchen

Das Streckentauchen….eine meiner Lieblingsdisziplinen, nebem dem Constant weight oder Tieftauchen.

In diesem Artikel möchte ich etwas darauf eingehen, wo die meisten Fehler beim Streckentauchen liegen und wo erhebliches Potential für Verbesserungen bei den meisten Anfängern in unserem wunderbaren Sport des Apnoetauchens sind.

Wenn du diese 5 Tipps beherzigst, wirst Du mindestens 2 Bahnen beim Streckentauchen mehr schaffen.

Vielleicht fehlen dir diese Tipps ja, um deine ersten 75-100 Meter zu knacken.

Viel Spaß beim Lesen.

Die 5 Tipps zum Streckentauchen

Weite Strecken beim Streckentauchen zurückzulegen wird dir ebenso die Möglichkeit eröffnen deutlich tiefer als gewöhnlich im Meer zu tauchen.

Eine grobe Formel dazu: Deine Tauchstrecke minus 22 und das geteilt durch 2 oder auch (Tauchstrecke in Meter – 22)/2 = Tauchtiefe

Schaffst Du also 50 Meter Strecke würdest Du rein theoretisch in der Lage sein ca. 14 Meter tief zu tauchen.

Eine Sache, die beim Tieftauchen im Meer natürlich dazu kommt ist der Druckausgleich, den Du zwingend erforderlich lernen musst.

Einen Trainingsplan fürs Streckentauchen, um 100 Meter oder mehr zu erreichen, findest Du in meinem eBook.

#1 Nicht immer nach vorne schauen

Stell dir vor Du tauchst gerade deine letzte Bahn beim Streckentauchen, dein Atemreiz ist schon relativ unangenehm. Du suchst vergeblich das Ende der Bahn, indem du immer wieder nach vorne schaust.

Dabei sieht es noch unendlich weit entfernt aus, wodurch du den Versuch abbrichst und auftauchst.

Du tauchst auf, nimmst einen Atemzug, und eigentlich hättest du noch viel weiter tauchen können. Innerlich ärgerst du dich schon ein bisschen.

Kommt dir das bekannt vor?

Aufgrund der optischen Verzerrung unter Wasser erscheint die nächste Wende bzw. der rettenende Beckenrand unglaublich weit entfernt, was in dir eine Ernüchterung auslöst, da du ja mental eh schon mit dem Atemreiz zu ringen hast.

Halte daher deinen Kopf immer gerade, indem du einfach unten auf dem Boden die schwarze Linie verfolgst und beobachtest.

Ca. 1-1,5 Meter vor dem Ende der Bahn wird dich der horizontale schwarze Balken schon auf das Ende der Bahn hinweisen.

Versuch dich vorher einfach auf das Wesentliche zu konzentrieren:

  1. Der richtigen Technik
  2. Auf deine Entspannung

#2 Auf die Stromlinienförmigkeit achten

Um deine Tauchstrecke zu maximieren versuch ebenfalls auf eine gute Stromlinienförmigkeit zu achten.

Was heißt das eigentlich?

Dein Körper sollte eine gerade Linie im Wasser ergeben.

  1. Dafür hältst du deine Arme und Hände gerade und nach vorne gestreckt, über deinen Kopf hinaus, so dass du wie ein Pfeil durch das Wasser gleiten kannst. Das wäre der optimalste Fall für die beste Stromlinienförmigkeit und den geringsten Widerstand im Wasser.
  2. Oder aber du guckst, dass deine Arme entspannt links und rechts neben deinem Körper in Richtung deiner Oberschenkel zeigen und relativ nah am Körper anliegen. Das ist die entspanntere Variante

Teste, was dir am besten gefällt. Das ist absolute Geschmacksache. Die Delfintechnik ist nicht jedermanns Sache.

Sie ist etwas kraftraubender, da aktiv Kraft und Energie aufgewendet werden muss, um dich in dieser Position zu fixieren und es erfordert einiges an Dehnübungen, da die Bänder und Sehnen ziemlich gestreckt werden müssen.

#3 Richtig austariert sein

Wahrscheinlich der wichtigste Tipp, der meistens das größte Potential für weitere Strecken beim Streckentauchen hervorbringt.

Eine richtige Tarierung ist so unglaublich wichtig!

Was ist denn eigentlich eine Tarierung? Die Tarierung gibt an, ob durch die Hinzugabe von Blei dem Auftrieb entgegen gewirkt bzw. in umgekehrter Reihenfolge, durch die Reduzierung von Bleigewichten ein bestimmter Abtrieb eingestellt werden muss.

Was ist denn jetzt die perfekte Tarierung?

Die perfekte Tarierung äußert sich so, dass du auf deiner Tauchtiefe, die du den ganzen Tauchvorgang beibehalten möchtest, keinen Auftrieb und keinen Abtrieb hast.

Du bist dann neutral austariert und musst keine Energie bzw. Kraft aufwenden, um wieder in deine neutrale Position zu gelangen.

Fall #1 Zu viel Blei: Du bist unterhalb deiner neutralen Tarierung und musst die ganze Zeit gegen den Abtrieb ankämpfen. Bei diesem Fall schiebst du deinen Körper wie ein LKW durchs Wasser, was dich hinterher etliche verschenkte Meter kosten wird.

Fall #2 Zu wenig Blei: Du hast zu wenig Blei, befindest dich oberhalb deiner perfekten und neutralen Tarierung. Du dümpelst an der Oberfläche herum und deine Stromlinienförmigkeit leidet auch extrem.

Wie finde ich heraus, ob ich zu wenig oder womöglich zu viel Blei mit mir herum schleppe?

Das ist zum Glück gar nicht so schwer.

Du musst nur sicher stellen, dass du wirklich immer die exakt gleiche Menge an Luft einatmest, die Du immer für deinen Tauchgang beim Streckentauchen mitnimmst.

So gehst du dabei vor:

  • Atme die maximale Menge an Luft ein.
  • Stoß dich von dem Beckenrand ab und gleite auf die Höhe, die Du sonst immer für deinen Tauchgang nimmst.
  • Gleite so lange, bis du zum Stillstand kommst, eventuell kannst du 1-2 Flossenschläge machen, um dich wieder gleiten zu lassen.
  • Hast du Auftrieb, so benötigst du etwas mehr Blei.
  • Hast du aber Abtrieb, so musst du etwas Blei reduzieren.

Das wiederholst du so lange und so oft, bis du wirklich perfekt austariert bist. Und da kann es sogar auf mickrige 100 Gramm ankommen. Du wirst nicht glauben, wie viel das ausmachen kann.

Um es noch weiter zu perfektionieren, würde ich dir die Verwendung eines Halsbleis empfehlen. Damit kannst du die neutrale Tarierung richtig präzise auf dich einstellen und nochmal ein paar weitere Meter heraus kitzeln.

#4 Die richtige Tauchgeschwindigkeit beim Streckentauchen

Ja, irgendwann muss jeder mal wieder auftauchen. Auch wenn wir beim Schnorcheln / Apnoetauchen lieber unendlich lange unter Wasser bleiben wollen. Es nützt nichts. Wir brauchen den Sauerstoff und haben leider keine Kiemen, um den Sauerstoff aus dem Wasser zu filtrieren.

Was möchte ich damit sagen?

Fall #1 Zu langsam

Wenn Du zu langsam unterwegs bist….sagen wir mal so knapp 0,5 m/s (Meter pro Sekunde), so würdest du für 50 Meter Strecke nach Adam Riese sagenhafte 100 Sekunden brauchen.

Möchtest du jetzt bei gleichbleibender Geschwindigkeit aber endlich mal deine 100 Meter beim Streckentauchen erreichen, so würdest du schon ganze 200 Sekunden oder aber 3 Minuten und 20 Sekunden benötigen……und das in Bewegung!

Das wird ganz schön schwierig.

Wenn du aber knapp 7 Minuten die Luft anhalten kannst, könntest du das genau so schaffen auf 100 Meter zu kommen.

Ansonsten würde ich dir empfehlen ein kleines bisschen aufs Gaspedal zu treten.

Du musst schneller werden, sonst wird das nix mit weiten Strecken.

Fall #2 Zu schnell

Jetzt mal den umgekehrten Fall.

Du hast eine viel zu hohe Tauchgeschwindigkeit. Gehen wir einfach mal von 3 m/s (Meter pro Sekunde) aus.

Du schaffst die 50 Meter in 16,67 Sekunden. Das ist echt beeindruckend! Das müssten beinahe olympische Werte sein.

Lange wirst du dieses hohe Tempo aber nicht durchhalten können, da der Strömungswiderstand, der dir im Wasser entgegen wirkt stetig größer wird, je schneller du dich durchs Wasser bewegst.

Heißt: Du musst einen hohen Kraftaufwand aufbringen, um dich mit der Geschwindigkeit im Wasser fortzubewegen.

Die Laktatbildungsrate ist bei diesem Kraftaufwand so hoch, dass deine Muskeln zu schnell übersäuern und verkrampfen, bis letztendlich keine weiteren Bewegungen mehr möglich sind.

Du musst unbedingt deine Geschwindigkeit reduzieren!

Mit speziellen Apnoe Flossen kannst Du wirklich gut deine Geschwindigkeit beeinflussen und kontrollieren.

Dein Flossenschlag muss hierbei gar nicht so schnell und kräftig sein, da die Apnoe Flossen unglaublich effizient sind.

Die perfekte Geschwindigkeit

Jetzt weißt du warum du, wenn du zu langsam und auch zu schnell unterwegs bist, deine Strecke nicht erreichst.

Was ist denn jetzt eigentlich die optimalste Geschwindigkeit, die du beim Streckentauchen anpeilen solltest?

Da du ja zeitlich limitiert bist, wenn du zu langsam unterwegs bist, und auch physisch, durch eine zu hohe Anstrengung gegen den Wasserwiderstand, musst du eine möglichst effiziente und höchst ökonomische Geschwindigkeit erreichen.

Die optimalste Geschwindigkeit beim Streckentauchen ist ungefähr 1 m/s (Meter pro Sekunde).

Du würdest also für 100 Meter genau 100 Sekunden brauchen.

Das hört sich schon anders an, als 300 Sekunden und müsste doch machbar sein, oder?

Es ist auf jeden Fall der Beste Kosten/Nutzen Faktor, von der Zeit, die du unter Wasser bist zur Kraftaufwendung, um diese Strecke zu erreichen.

#5 Einen möglichst dünnen Anzug beim Streckentauchen tragen

Wie viel Blei schleppst du bei deinen Streckentauchen Übungen mit dir herum? 6…7…8 kg oder sogar noch deutlich mehr?

Wenn du deinen dicken Anzug, der eigentlich für draußen gedacht ist, im Hallenbad anhast, so musst du diesen Auftrieb, den dieser Anzug verursacht natürlich mit Blei ausgleichen.

Dein Blei möchte auch mit durchs Wasser geschleppt werden und nebenbei verursacht es auch noch Verwirbelungen und erhöht deinen Wasserwiderstand.

Alles negative Auswirkungen.

Versuch daher zu erreichen, dass dein Apnoe Anzug so dünn wie möglich ist.

So brauchst du weniger Blei und gleitest deutlich besser durchs Wasser.

Fazit

5 einfach umzusetzende aber unglaublich effektive Tipps, die dich beim Streckentauchen weiter bringen.

Vielleicht findest du dich ja in mindestens einem dieser Tipps wieder und kannst durch die Umsetzung ein paar Meter dazu gewinnen.

Solltest du mehrere Sachen umsetzen können, wirst du garantiert 1-2 Bahnen mehr beim Streckentauchen erreichen.

Ich hoffe ich konnte dir etwas helfen, und du freust dich diese 5 Tipps umzusetzen und direkt auszuprobieren.

Für ganz Eilige: Wenn Du endlich deutlich mehr als 1-2 Bahnen im Hallenbad durch tauchen möchtest, so findest Du in meinem eBook eine umfassende Trainingsanleitung für 5 Minuten Luft anhalten und 100 Meter Strecke.

Wie weit kannst du beim Streckentauchen tauchen?

Haben dir einige dieser Tipps geholfen?

Schreib’s mir gerne in die Kommentare.

Sebastian Klugstedt

Sebastian Klugstedt

Sebastian Klugstedt ist der Gründer von Freitauchen Lernen, Tauchlehrer fürs Apnoetauchen und eine absolute Wasserratte. Begleite ihn auf seinen Reisen zu den schönsten Riffen dieser Welt und entdecke das Apnoetauchen. Erfahre mehr über Sebastian und seine atemlosen Abenteuer.

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6 Kommentare
  1. Martin Küsters
    Martin Küsters sagte:

    Hallo Sebastian,

    ich hab mir gerade deine Streckentauchtipps durchgelesen .
    Das passt alles sehr gut allerdings fehlt da meiner Meinung nach ein wichtiger Punkt.
    Du schreibst der Anzug sollte möglichst dünn sein.
    Ich denke es ist enorm wichtig nicht zu frieren und da das bei mir z.b.im Wasser sehr leicht
    passiert verwende ich einen zweiteiligen 3 mm Anzug von Elios .
    Dadurch brauche ich natürlich viel Blei um genau austariert zu sein (ca.8 kg )

    Viele Grüße aus Neuss

    Martin Küsters

    Antworten
    • Sebastian Klugstedt
      Sebastian Klugstedt sagte:

      Hey Martin,

      danke für deinen Kommentar. Na klar, frieren solltest Du auf keinen Fall….das ist auf jeden Fall kontraproduktiv.
      Bei der Wahl des Anzugs ist immer eine Kosten/Nutzen Rechnung wichtig. Möchte ich es schön warm haben, dafür sehr viel Blei mitschleppen (z.B. 5mm + 10kg) oder aber lieber eine gute Performance im Wasser haben bei weniger Blei (1-3mm + 4-6 kg).
      Ich habe es mal eine Zeit lang mit einem 0,5 mm dünnen Neopren getestet. Es ist damit leichter die maximale Distanz zu erreichen, aber für lange Wassereinheiten nicht zu gebrauchen.
      Für Wettkämpfe aber klar zu empfehlen.
      8 kg ist schon eine ganze Menge, die Du immer mit dir rumschleppen musst, nichtsdestotrotz ist der 3mm von Elios schon wirklich gut. Ich hatte den auch viele Jahre :)
      Hast Du mal dein Lungenvolumen gemessen? Vielleicht kannst Du ja irgendwann auf 2mm wechseln, damit sparst Du dir möglicherweise 1-2 kg an Blei, was dir einige zusätzliche Meter unter Wasser bringen dürfte.
      Liebe Grüße
      Sebastian

      Antworten
  2. Martin Küsters
    Martin Küsters sagte:

    Es wäre natürlich schön wenn ich meine Bleimenge reduzieren könnte.
    Das würde aber bedeuten das ich deutliche Einbußen in Punkto Isolation
    hinnehmen müßte.
    Mein Anzug ist innen offenzellig und außen glatt und wenn wir im Sommer
    draußen im Freibad trainieren fange ich häufig nach ca.45 min an leicht zu frieren.
    In der Halle ist der für mich von der Wärme her optimal.
    Wenn ich einen dünneren nehmen würde müßte ich wahrscheinlich auf das offenzellige innen oder das glatte außen verzichten.
    Soweit ich weiß gibt es die dünneren Anzüge aus Stabilitätsgründen nur mit Stoffbeschichtung innen oder außen.
    Mein meßbares Lungenvolumen haben wir mal im Schwimmbad gemessen (ich meine es waren 5,5 Liter)

    Antworten
    • Sebastian Klugstedt
      Sebastian Klugstedt sagte:

      Wenn der Anzug doch optimal für dich ist, dann bleib doch dabei. Der Elios ist ja auch gut.
      Ich hab ihn auch viele Jahre in der 3mm Variante getragen, und musste ca. 5,6 kg an Blei benutzen, um mich auszutarieren (bei 6,4 Litern VC).

      Vielleicht ist dein Lungenvolumen ja auch etwas größer.
      Hast Du mal einen richtigen Lungenfunktionstest (Spirometrie) bei einem Arzt durchgeführt?
      Da bekommst Du dann deine tatsächlichen Werte wie zum Beispiel die Vitalkapazität (VC).

      Den persönlich besten Anzug (von der Dicke her) zu finden ist immer super schwierig. 3mm ist extrem komfortabel, man friert wirklich nie, aber man muss viel Opfern. Und so ist das auch bei einem zu dünnen.
      Für mich hat sich hier 2mm durchgesetzt, sodass ich meine Bleimenge um 1,5 kg reduzieren konnte.
      Die beste Performance hatte ich mit einem 0,5mm Neopren, aber der macht gerade für Trainingszwecke keinen Spaß ;)

      Antworten
  3. jo
    jo sagte:

    Hallo Sebastian,
    Du sprichst von 100sek / 100m als optimal.
    Das gilt fürs Streckentauchen mit Flossen (DYN)?
    Ich bin aktuell bei ca.63 sek / 50 m beim Streckentauchenohne Flossen (DNF). Was meinst du? zu langsam? sollte ich versuchen schneller zu sein um weiter zu kommen?
    Gruss Jo

    Antworten
    • Sebastian Klugstedt
      Sebastian Klugstedt sagte:

      Servus Jo,
      ja genau. Das sind Richtwerte für Streckentauchen mit Flossen. Ohne Flossen ist man natürlich etwas langsamer unterwegs. Deine 63 Sekunden für 50 Meter sind vollkommen in Ordnung. Wenn das Tempo für dich gut ist würde ich das wahrscheinlich so beibehalten.
      Gerade bei No Fins kommt es deutlich mehr auf die verwendete Technik an.

      Antworten

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